Kapitel 6

Wernher von Braun, das deutsch-amerikanische Genie





Abb. 6-0

Wernher v. Braun
(1912 - 1975)

Wernher von Braun

"Bei von Braun vereinigen sich technische Fähigkeiten
mit leidenschaftlichem Optimismus,
enormer Erfahrung und einem glänzenden Organisationstalent."

Rolf Engel, deutschstämmiger Raketenspezialist

"Wernher vermittelt uns ein Gefühl für die Ordnung der Dinge,
für das, was der menschliche Geist erfassen und vollbringen kann.
Aber es ist nicht der Ordnungssinn eines Buchhalters,
sondern der eines großen Dichters."

Ein "Peenemünder"

Wernher Freiherr von Braun, der nie den Freiherrntitel in Deutschland benutzte und ihn ganz wegließ, als er nach Amerika kam, ist der zweite der drei Söhne, die aus der Ehe von Magnus und Emmy von Braun hervorgingen.
Geboren am 23. März 1912 in Wirsitz, einer Kreisstadt in der preußischen Provinz Posen, 1920 nach Berlin übergesiedelt, heiratet er am 1. März 1947 seine Cousine Maria Louise von Quistorp, die Tochter eines angesehenen Berliner Bankhauspräsidenten, in Landshut.
Die beiden haben drei Kinder: Iris Careen (geb. 1948), Margrit Cecile (geb. 1952) und Peter Constantine (geb. 1960).


Abb. 6-1

Familie von Braun 1961 in Florida mit den Töchtern Iris (lks) und Margrit (re)

Abb. 6-1  Familie von Braun 1961 in Florida mit den Töchtern Iris (lks) und Margrit (re)
Abb. 6-2

Januar 1970,
ein bahamagebräunter

Wernher von Braun im Hintergrund
Raketenmodelle von
JUPITER bis SATURN V

Wernher v. Braun (im Hintergrund Raketenmodelle von  JUPITER bis SATURN V)

Wernher von Braun stirbt - wie sein großer Kontrahent auf der anderen Seite des Eisernen Vorhangs, Sergej Pawlowitsch Koroljow – an einem Krebsleiden: am 16. Juni 1977 im Alter von 65 Jahren.
Schon in seiner Jugend träumt er von dem Flug zu anderen Himmelskörpern; seine Mutter hat ihm zur Konfirmation ein Fernrohr geschenkt. Sie teilt seine Leidenschaft. Mit 14 Jahren bastelt er ein raketenbetriebenes Spielzeugauto und erschreckt damit harmlose Passanten im Tiergarten. Tatsächlich steht sein Leben ganz unter dem Zeichen der Raumfahrt, auch wenn er seinen Eltern so manche Sorgen mit schlechten Schulleistungen in Mathematik und Physik machte. Er hat Entdeckerblut in sich. Daher sind viele seiner Entscheidungen kühn, sie verraten Weitsicht, vermögen bei anderen Begeisterung zu erwecken und: Viele seiner Ideen sind gefährlich gewesen.
Die Werke des dritten großen Raketenpioniers neben Ziolkowski und Goddard, des Deutschen Hermann Oberth, beeinflussen ihn sehr; so sehr, dass er, weil Oberths Bücher mit mathematischen Formeln gefüllt sind, sich besinnt und beginnt Mathematik und Physik zu büffeln.
Abb. 6-3

Der deutsche Raketenpionier
Hermann Oberth (re.)
mit Kurt Debus,

dem späteren Leiter des
Kennedy Raumfahrtzentrums
in Florida

Abb. 6-3 Hermann Oberth und Kurt Debus

Erfolgreich, wie wir heute wissen.


V. Braun gehört zu den wenigen glücklichen Menschen, denen der Beruf zur Berufung wird. Während des Maschinenbaustudiums an der Technischen Hochschule begegnet er Oberth persönlich und wird Mitglied in dem neugegründeten "Verein für Raumschiffahrt".
1934 promoviert v. Braun als 22-jähriger, inzwischen von der TH zur Universität gewechselt, zum Doktor der Physik.
Aus militärischen Geheimhaltungsgründen erhält seine Examensarbeit den nichtssagenden Titel "Über Verbrennungsversuche".
Denn v. Braun hat durch die Raketenforschungsgruppe Kontakt mit Besuchern aus dem Heereswaffenamt aufnehmen können und ist bereits 1932 in dessen Dienste eingetreten. Die Nähe zu dem natinalsozialistischen Regime scheint ihm keine Schwierigkeiten bereitet zu haben.
Die Reichswehr hat seine Fähigkeiten erkannt und überträgt dem 20-jährigen Jungspund die Leitung der neuen Heeresversuchsstelle für Flüssigkeitsraketen. Ein erster Abschussplatz für Raketen wird in Berlin-Kummersdorf gebaut; er genügt bald nicht mehr dem Stand der Forschung: die neu entwickelte Rakete A3 kann unmöglich von dort gestartet werden.
Man sucht also ein neues Gelände. Emmy Braun schlägt ihrem Sohn vor, sich auf der Insel Usedom umzusehen.

1937 wird dort in der Nähe des Dorfes Peenemünde die damals weltgrößte Raketenforschungsstätte in Betrieb genommen.
Dort entwickeln im Laufe der nächsten Jahre Wernher von Braun und seine Mitarbeiter zum Zwecke des Einsatzes im laufenden Krieg die Vergeltungswaffe 2, die berühmte Rakete vom Typ A 4, später in V 2 umgetauft.

Am 3. Oktober 1942 ist der Jungfernflug.
Die Rakete geht in Serie, doch die Alliierten erhalten durch ihre Geheimdienste Nachricht von der neuen "Wunderwaffe" der Nazis. Sie schicken 1943 sechshundert britische Bomber über den Kanal, die Peenemünde und die deutschen Raketenforscher vernichten sollen. Trotz Verlusten von über Tausend Zivilisten überlebt v. Brauns Gruppe den Angriff wie durch ein Wunder vollständig.
Peenemünde muss 1945 geräumt werden.
Auf obersten Befehl bringt General Dornberger v. Braun und 500 Mitarbeiter nach Oberammergau; sie sollen dem Feind nicht in die Hände fallen. Die Amerikaner suchen sie bereits fieberhaft.
Sie haben das Mittelwerk im Harz entdeckt. Mit Erstaunen betreten sie die gewaltige unterirdische V2-Fabrikationsanlage, und voller Entsetzen erschauern sie beim Anblick von Konzentrationslagern wie DORA, in der die im Mittelwerk zur Zwangsarbeit verdammten Häftlinge unter menschenunwürdigen Bedingungen eingepfercht sind. Man muss heute davon ausgehen, dass v. Braun von diesen Verhältnissen gewusst hat.
V. Brauns Gruppe gelingt es, der Aufsicht der SS zu entkommen; auf seine Initiative hin stellt man sich am 12. Mai freiwillig den Amerikanern unter Armeegeneral Toftoy.

Abb. 6-4  Wernher v. Braun und die Peenemünder stellen sich den Amerikanern

 

Abb. 6-4

Übergabe der Peenemünder Raketenexperten an die amerikanische Armee am 8. Mai 1945

von links: Wernhers Bruder Magnus v. Braun,
Gefreiter F.P. Schneikart und Wernher v. Braun mit eingegipstem Arm

Nur vier Monate später treffen die Peenemünder in den USA ein und werden in der Umgebung des neu errichteten Raketenversuchgeländes Fort Bliss bei El Paso/Texas untergebracht.
Sie sind ein Geschenk für Amerikaner, denn sie bieten freiwillig ihre Hilfe bei der Weiterentwicklung der amerikanischen Raketenforschung an; die Männer haben genug von Diktatur und Terror.
Sie erhoffen sich, Forschungen weiterbetreiben zu können.
Zunächst sind die Amerikaner skeptisch, doch erkennen sie schnell, daß es die "Krauts" ernst meinen.
V. Brauns "Büroklammer"-Gruppe (die Überführungsoperation nannte sich PAPERCLIP sichtet das schriftliche Material der über den Ozean transportierte Kriegsbeute und erspart den Amerikanern damit monatelange Arbeit.
Aus den ca. 1000 erbeuteten V2-Raketen/Teilen, die die US Army nach White Sands/Neu Mexiko, einem zweiten Raketenabschußplatz nicht allzu weit von Fort Bliss, geschafft hat, werden letztendlich 75 funktionsfähige Raketen zusammengesetzt.
Bereits im März 1946 erfolgt der erste Start, ein Fehlstart; doch die nächsten sind erfolgreich.
Chef der Raketenabteilung der US-Armee wird General Toftoy. Er soll mit v. Brauns Team Lenkraketen entwickeln.


Ende 1946 dürfen die Familien der Deutschen nachreisen. Sie lernen schnell, sich dem, für sie hohen amerikanischen Lebensstil anzupassen. Sieben Jahre später wohnen alle in schmucken Häusern mittleren Preislage, natürlich mit einem Auto vor Tür.

Wernher von Braun hatte in den letzten Jahren kaum Zeit, neue Ideen weiter zu verfolgen.
Nun verarbeitet er sie in einem zukunftsweisenden Buch:
"Mars-Projekt"


Ein lesenswertes Buch, das heute aktueller denn je ist, wo die erste bemannte Marslandung für das Jahr 2018 von der NASA anvisiert ist.


Und ein Werk, in dem v. Braun aufzeigt, dass übernationale Zusammenarbeit nötig ist, um die Ziele bemannter Raumfahrt Wirklichkeit werden zu lassen. Er ist ein Mann gewesen, der über den eigenen Tellerrand hinausgeschaut hat, auch zu Zeiten des Kalten Krieges mit sowjetischen Forschern auf Kongressen Kontakt aufgenommen hat, der sich nicht zu schade war Projekte auszutauschen und neue Ideen gemeinsam zu diskutieren - soweit dies notwendige Geheimhaltung zuließ.


Ein erstes von der 118-köpfigen Peenemünder Gruppe verfolgtes Raketenprojekt wird HERMES II, ein Low-Budget-Projekt; verständlich: kurz nach Ende des 2. Weltkrieges denkt fast niemand an die Entwicklung neuer Waffen.
Bald steigen jedoch die Ansprüche:
Die Army fordert von Toftoy eine Lenkrakete mit einer Reichweite bis zu 1600 km. Dafür müsste eins der bestehenden Gelände, White Sands oder Fort Bliss, erweitert werden. Das ist jedoch aus verschiedenen Gründen nicht möglich.
Deshalb beginnt 1949 die US-Army mit dem Ausbau des bestehenden REDSTONE-Raketenarsenals in Huntsville/Alabama.
Huntsville wird sich im Laufe der nächsten Jahre zum Zentrum der Raketenvorhaben der Armee entwickeln und dort wird etliche Jahre später auch das George C. Marschall-Raumfahrtzentrum der NASA entstehen.
(George Marshall war unter Präsident Roosevelt Außenminister der USA und gilt als Urheber des Marshall-Plans.)

1950 zieht v. Braun mit seiner Familie und der Peenemünder Gruppe nach Huntsville um. Man wird ihn später zum Ehrenbürger der Stadt ernennen; kaum ein Mensch hat in den Jahren 1950 - 1972 einen größeren Einfluß auf die explosionsartige Entwicklung der bald "Rocket City" genannten, damals noch kleinen Kreisstadt genommen als v. Braun.

Eine seiner ersten ungewöhnlichen Taten ist die Bitte an seine Vorgesetzten, den Raketenpionier Hermann Oberth ins Forschungsteam aufzunehmen; man gewährt ihm den Wunsch. V. Braun möchte Oberth etwas von dem zurückgeben, was der einstige Lehrer und Förderer ihm gegeben hat ... und er weiß, daß Oberth noch immer ein ausgezeichneter Theoretiker ist. Er wird dessen Hilfe gut gebrauchen können, denn v. Brauns Team hat den Zuschlag für das neue Raketenprogramm der Armee bekommen:
Das REDSTONE-Trägerraketenpaket soll erweitert werden.

Der erste Flug einer von v. Braun entwickelten REDSTONE, einem taktischen Atombombenträger mit 320 km Reichweite, findet am 20. Aug.1953 statt.
Startplatz ist ein neu gebautes Abschußgelände in Florida, das 19 Jahre später in aller Munde sein wird:
Kap Canaveral, später in Kap Kennedy umbenannt.
1956 ist die erste Entwicklungsserie der REDSTONE mit fünfzehn Starts abgeschlossen.

Ein Jahr zuvor wird Wernher von Braun amerikanischer Staatsbürger.

Abb. 6-5  REDSTONE-Rakete Abb.6- 5

 

REDSTONE-TBM
(Tactic Ballistic Missile)

Technische Details:

Gewicht: 28,4t Länge: 21m
Max. Durchmesser:
1,80m
Nutzlast: 3,6t
Startschub: 37,5kN Reichweite: 320km
Brennstoffe: Alkohol u. H2O-flüssig

1955 beginnt er mit dem Bau eines neuen Raketentyps, der JUPITER, einer modifizierten REDSTONE-IRBM für mittlere Reichweiten zwischen 2400-2600 km.
(IRBM = Intermediate Range Ballistic Missile = Mittelstreckenrakete) Das politische Klima hat sich inzwischen drastisch verschlechtert, der Kalte Krieg hat begonnen.


Wie überall in den ersten zehn Jahren der Raumfahrt wird auch in den USA ein militärisches Gerät für die Raumfahrt "zweckentfremdet".
REDSTONE
und JUPITER werden zu den Trägerraketen erster Raumfahrtprojekte der Armee, zu einer Zeit, als diese in den USA mit Luftwaffe und Marine erbittert um die Vormachtstellung der US-Streitkräfte kämpft.
Die Marine baut die VIKING, eine Höhenforschungsrakete; die Luftwaffe arbeitet an der Interkontinentalrakete ATLAS.
Ein übergreifendes unabhängiges Institut, wie es später die NASA werden sollte, gibt es noch nicht.
Abb.6-6

Ein
REDSTONE - Fehlstart

Abb. 6-6   Ein REDSTONE - Fehlstart

An anderer Stelle wird hier berichtet, wie Wernher von Braun und sein Team für den Start des ersten amerikanischen Satelliten EXPLORER 1 verantwortlich zeichnen, unter seiner Federführung die amerikanische Mondrakete SATURN V entsteht und die APOLLO-Missionen ohne einen einzigen Fehlstart erst möglich machen.



Abb. 6-7

ThomasPaine

Zweiter Direktor
der NASA

Abb.6-7  Thomas Paine (Dritter Direktor der NASA)

Abb. 6-8

James Fletcher

Vierter Direktor
der NASA

Abb. 6-8  James Webb (vierter Direktor der NASA)

Thomas Paine, der Nachfolger Jim Webbs als NASA-Chef, überredet v. Braun 1970, als stellvertretender Administrator der NASA nach Washington zu kommen. Er hat von dessen neuen Ideen gehört, für v. Braun wäre die Realisierung die Erfüllung eines Kindertraumes:
Zwei interplanetare Raumschiffe sollen zum Mars fliegen.

Doch nach dem Milliarden Dollar schweren APOLLO-Programm verweigern ihm US-Präsident Nixon und der Kongress die finanzielle Unterstützung. Die NASA hat fortan zu sparen. V. Braun und die gesamte NASA-Führung sind tief enttäuscht. Paine tritt kurz darauf von seinem Posten zurück – er wird durch James Fletcher ersetzt - und geht zurück in die Wirtschaft.
Für v. Braun ist es immerhin ein Triumph zu erleben, wie ein anderer seiner Kinderträume Wirklichkeit wird: eine amerikanische Raumstation fliegt um die Erde – SKYLAB. Man hatte v. Braun auf dem Höhepunkt des APOLLO-Programms kritisiert, weil er darauf bestanden hatte, daß im Marshall-Raumflugzentrum ein Unterwassertank für Schwerelosigkeitssimulationen eingebaut worden ist.
Doch als SKYLAB am 14. Mai 1972 gestartet wird, löst sich ein großer Meteoritenschutzschild vom Hauptteil des Labors, reißt eine der Solarzellenflächen ab und zerstört den Öffnungsmechanismus einer anderen. SKYLAB ist nur noch begrenzt funktionstüchtig; das wäre ein Millionenverlust für die NASA!
Ein dreiköpfiges Astronautenteam vollführt elf Tage später eine spektakuläre und erfolgreiche Reparatur des Labors. Als die Männer zur Erde zurückgekehrt sind, bestätigen sie, daß die Reparaturarbeiten ohne die Vorbereitungen im Huntsviller Unterwassertank nicht zu bewerkstelligen gewesen wären.

V. Braun widmet sich seinen neuen Aufgaben.
Statt zu konstruieren und entwerfen, hat er nun Konstruktionspläne Entwürfe auf Eignung, Verwendung Leistungsfähigkeit überprüfen. Der Platz am Schreibtisch behagt ihm wenig.
Immerhin verdanken es die NASA Staat Sparvorschlägen, daß 10 Milliarden SPACE SHUTTLE-Entwicklungsetat auf die Hälfte der Ausgaben gekürzt werden kann. Anfang des Jahres 1972 erhält das so geänderte Konzept eines wiederverwendbaren Raumtransporters die Zustimmung von Präsident Nixon.
Ein halbes Jahr später verläßt v. Braun im Juni 1972 die NASA.
Fünfzehn Jahre hat für die Armee gearbeitet (1945-1960), weitere zwölf für die NASA (1960-1972); nun ist er zu der festen Überzeugung gekommen, sich nicht mehr so recht für die Raumfahrtorganisation nützlich machen zu können.
Langfristige Unternehmen von (inter)nationaler Bedeutung sind nicht in Sicht; ein unzufriedener Bürohengst zu werden, dazu ist er sich zu schade. Jim Fletcher und sein Stellvertreter, George Low, wollen ihn mit allen Mitteln umstimmen, doch v. Braun bleibt standhaft. Er wechselt in die freie Wirtschaft und wird Vizepräsident des Luftfahrtkonzerns FAIRCHILD Industries.

Im Sommer 1973 hat v. Braun die erste ernstere Krankheit seit den Kriegsjahren; man muß ihm eine Niere entfernen.

"Der Arzt hat gesagt, ich solle mehr trinken, wo ich jetzt nur noch eine Niere habe", erzählt er lachend, "ich habe mir seine Ratschläge nicht zu Ende angehört und ihn unterbrochen, denn ich hatte den Verdacht, daß der Doktor beim Wort "trinken" an Wasser dachte!"

So ist er.

Das nun folgende Kürzertreten bei Arbeit und Sport – V. Braun ist begeisterter Jäger, Angler ein ausgezeichneter Flieger - fällt ihm sehr schwer. Eine besondere Freude dem immer noch rüstigen 63-jährigen, im Juli 1975 die APOLLO-SOJUS-Kopplungsmission mitzuerleben. Das ist die Art von Raumfahrt, die ihm schon immer vorgeschwebt hat, für die er auch auf seine Weise gekämpft hat.
Er ist in Kap Kennedy, als die Astronauten Thomas Stafford, Vance Brand und Donald Slayton mit "seiner" SATURN, der letzten der I-B-Serie, ins All starten. Als die Trägerrakete ihre Aufgabe erfüllt hat und das APOLLO-Raumschiff in die Erdumlaufbahn eingeschwenkt ist, verläßt v. Braun Kap Kennedy und fliegt incognito über den Atlantik nach Stuttgart zu Daimler-Benz. Dort wird er zum Aufsichtsratsmitglied gewählt.

"Man hat mir schon immer vorgeworfen, ich jage den Sternen nach",

... sagt er mit verschmitztem Lächeln dazu.

Dessen nicht genug, übernimmt er auch das Präsidentenamt des Nationalen Weltrauminstituts, einer Organisation der Erwachsenenbildung, die die amerikanische Bevölkerung mit den nationalen Raumfahrtprogrammen in Lehrgängen und Veranstaltungen vertraut machen soll. An seiner Seite im Aufsichtsrat stehen alte Freunde wie der Science Fiction Autor A. C. Clarke oder James van Allen, der Strahlungsingenieur aus den Tagen von Explorer 1.

Im August 1975 will sich Wernher von Braun mit seiner Gattin Maria, dem Sohn Peter und einem Neffen bei Angelurlaub in North Bay/Kanada erholen. Eines Morgens stellt er überrascht innere Blutungen fest. Die wiederholen auch nach Urlaub. Eine Untersuchung Institut Baltimore ergibt, daß Dickdarm; dort wo es Sergej Koroljow erwischt hat, ein bösartiger Tumor sitzt. Operation ist unabänderlich. Über zwanzig Pfund verliert während des Klinikaufenthaltes. Nachricht Krankheit geht um ganze Welt. Dezember kann er, deutlich nun Terminen Arbeitspensum beschränkt, wieder der Arbeit nachgehen. Freunden gegenüber gibt zu, ihn Kampf gegen den Krebs doch arg mitgenommen habe. nur noch einer ärztlichen zur nächsten planen. Das hat allerdings seine guten Seiten, meint er:

"Wenn ich morgen gehen muß, so habe ich ein erfülltes, aufregendes und zutiefst lohnendes Leben gelebt. Was kann ein Mensch mehr verlangen?"


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Letztes Update dieser Seite am 04.04.2004