"Es wird die Zeit kommen,
wo die Menschheit die Ereignisse in diesem "Stadion" verfolgen
wird."
Sergej Koroljow, 1957
|
Ein weiteres Problem tut sich für Sergej
Koroljow auf: Wegen seiner enormen Größe kann die N1
nur an einem Platz in der UdSSR gebaut werden:
in Baikonur...
Der "Kosmodrom" genannte
riesige Abschusskomplex liegt im heutigen Kasachstan und ist seit
je der Startplatz für die ehemals sowjetischen und heute
russischen Weltraummissionen:
R7, PROTON, KOSMOS, SOJUS
(Die Abb. zeigt einen Booster, der ein
Sojus-TMA-Raumschiff ins All brigen soll.), BURAN und wie
sie alle heißen, sind dort gestartet.
|
Abb.
12-1
Das Kosmodrom
in
Baikonur
|
|
|
|
Abb. 12-2
Lageplan von Baikonur
|
|
Einwurf:
Baikonur
Koroljow brauchte für die erste ICBM, die R7,
einen neuen Abschussplatz.
(Das Bild zeigt die dann in
Baikonur gebaute R7-Abschussrampe.)
Kapustin Jar kam dazu nicht mehr in Frage. Also suchte
man damals ein neues menschenleeres Gebiet.
Denn jedem ist klar, dass Raketenabschüsse gefährlich
sind: Fehlstarts müssen einkalkuliert werden,
Platz für den Niedergang abgeworfener erster
Triebwerksstufen muss vorhanden sein und:
Der Neigungswinkel der Umlaufbahn einer abgeschossenen
Rakete relativ zur Äquatorebene - er begünstigt
bzw. erschwert eine zusätzliche Beschleunigung
der gestarteten Rakete aufgrund der Erdrotation -
hängt vom Breitengrad des jeweiligen Startgeländes
ab.
Für Baikonur ist der Neigungswinkel günstig.
Und last not least standen sowjetische Raketenprojekte
damals unter militärischem Kommando. In einem
menschenleeren Gegend fällt die Geheimhaltung
leichter...
Nur drei Gebiete der riesigen Sowjetunion kamen 1954
überhaupt für einen neuen Raketenabschussplatz
in Betracht.
Ausgewählt wurde letztendlich der ort in der
kasachischen Steppe in der Nähe der kleinen Bahnstation
Tjuratam 35 km von der Kleinstadt Baikonur entfernt.
Am 15. Mai 1955 begannen die Bauarbeiten an einem
Komplex, der heute mit mehreren hundert Quadratkilometern
die Größe eines europäischen Kleinstaates
einnimmt! Damals forderte Koroljow von dem Moskauer
Bauleiter Georgi Schubnikow,
"Straßen, Gleise, Startanlagen, einen unterirdischer
Befehlsbunker, Montage- und Prüfgebäude,
Labors, Kommando- und Messstationen und eine Stadt,
Leninsk wird sie heißen,"
zu errichten.
Georgi Schubnikow äußert sich danach gegenüber
einer Baufirma:
"Weitab von Städten sollen wir in einer unbewohnten
Gegend einen Komplex errichten, haben aber nur zwei
Jahre Zeit. Im Sommer ist es dort unerträglich
heiß und im Winter frostig bis -40°".
|
|
Für die N1
müssen zwei eigene Abschussrampen gebaut werden; im März
1964 beginnen die Arbeiten unter Leitung von Dirketor Barmin. Zum
Transport der einzelnen
Bauteile aus fernen Fabriken benutzt man die Schienenwege bzw.
baut neue Trassen (die Abb. zeigt
N1-3L auf dem Weg zum Start).
Ein eigener Tankpark für die Lagerung der Brennstoffe Kerosin
und flüssiger Sauerstoff, wird angelegt. Gebäude müssen
errichtet werden, u.a. Teststände, Kontrolltürme, Hallen,
wo zwei fertig montierte N1-Booster waagrecht liegend Platz finden,
undundund ...
|
Abb. 12-3
N1-Rampen
im Bau
CIA-Spionageluftbild
|
|
|
Inhalt Letztes Update dieser Seite am 04.04.2004
|
|